So wählen Sie die richtigen Kletterschuhe aus

Kletterschuhe sind Sportschuhe, die klein sein müssen. Sie zu tragen soll wehtun. Dies ist allgemein bekannt, und immer wenn ein Kletterer im Fernsehen auftritt, dreht sich das Gespräch um die Frage, um wie viele Nummern kleiner ein Kletterschuh im Vergleich zu normalen Schuhen sein sollte. Diese goldene Regel gilt jedoch nicht immer. Wann also Schuhe auswählen, die Ihre Zehen hassen, und wann andere Schuhe bevorzugen?

Jeder Kletterschuh ist eine komplex durchdachte Sache. Seine Form, Sohle, die Vorspannung des Fersenriemens... alle diese Dinge wirken zusammen. Einzelne Kletterschuhmodelle unterscheiden sich durch eine Reihe von Parametern, die Einfluss darauf haben, für wie fortgeschrittene Kletterer sie bestimmt sind, für welches Material sie sich eignen und welche Arten von Routen oder Bouldern man am besten damit klettern kann.

Was auf kleinen, scharfkantigen Tritten hilft, muss für Routen, bei denen es auf Reibung ankommt, nicht ideal sein. "Der Trend der letzten Jahre sind spezielle, auf die verschiedenen Kletterarten zugeschnittene Kletterschuhe", sagte Martin Sedlák, Entwickler von Ocún. Die richtige Auswahl muss auf ausreichendem Wissen basieren. Werfen wir mal einen Blick auf den Aufbau von Kletterschuhen und wie sich Design und Materialzusammensetzung auf das Klettern auswirken.

Asymmetrie und Profil

Zwei Begriffe, die gerne verwechselt werden. Asymmetrie ist der Grad der Krümmung von der Ferse bis zur Spitze. Je stärker ein Schuh sich, von oben gesehen, zum großen Zeh hin dreht, desto asymmetrischer ist er. Das Profil ist die von der Seite sichtbare Durchbiegung. Liegt die gesamte Außensohle auf einem flachen Boden auf? Dann ist das Profil des Schuhs gleich Null. Einfach formuliert gilt, dass Anfänger-Kletterschuhe das geradeste Profil und die geringste Asymmetrie haben. Für fortgeschrittene Kletterer bestimmte Modelle sind so konstruiert, dass sie eine genauere Verteilung der auf den Schuh wirkenden Kräfte erreichen, weshalb sie deutlich deformiert sind, ein hohes Maß an Asymmetrie und ein gekrümmtes Profil aufweisen. Eine geringere Krümmung des Kletterschuhs ist nicht nur für Anfänger gut, sondern hilft zu einem gewissen Grad auch beim Reibungsklettern, wo eine größere Kontaktfläche des Schuhs mit dem Felsen erforderlich ist.

Außensohle und Gummierung

 

"Die Sohle trägt entscheidend zur Charakteristik des Kletterschuhs bei. Ihre Aufgabe ist es, sicherzustellen, dass Sie nicht abrutschen, auch wenn Sie auf einem Reibungstritt stehen."

 

Die Außensohle trägt entscheidend zur Charakteristik des Kletterschuhs bei. Sie muss haften, daher auch die Bezeichnung Haftsohle. Die Herstellung stark haftender Gummimischungen ist reine Alchemie, und eine gut haftende Sohle ist immer ein großer Vorteil des Schuhs. Fast immer ist es die Sohle, die mit dem Felsen in Kontakt steht. Man könnte sagen, dass Sie nicht weniger als 95 % der Zeit auf den Spitzen Ihrer Außensohle stehen. Ihre Aufgabe ist es, sicherzustellen, dass Sie nicht abrutschen, auch wenn Sie auf Reibung auf blankpoliertem Kalkstein stehen, oder wenn weicher Sandstein unter Ihren Fußspitzen bröckelt.

Um die wenigen Prozent, die für den Kontakt anderer Teile Ihrer Schuhe mit dem Felsen übrig bleiben, kümmert sich der Gummirand bzw. die Rundumgummierung. Auch dafür verwenden wir eine stark haftende Gummimischung. Sie gibt Ihnen Halt beim Toe hooking (Zehenarbeit) oder wenn Sie Ihren ganzen Fuß in einen Spalt stecken. Die Berührungspunkte liegen in solchen Situationen im oberen Zehenbereich oder an den Seiten des Kletterschuhs. Zehenarbeit ist nicht allzu häufig vonnöten, aber wenn Sie doch mal einen solchen Tritt finden, spart er Ihnen viel Energie, und oft ist zuverlässige Zehenarbeit das über Erfolg oder Misserfolg entscheidende Detail.

Steifigkeit und Verwindungsstabilität

 

"Die Zwischensohle bietet den Zehen zusätzliche Unterstützung beim Stehen auf kleinen Tritten."

 

Je kleiner der Tritt, desto stärker muss der Kletterer in die Spitze drücken, um nicht abzurutschen. Deshalb eignen sich für kleine Tritte Schuhe mit einem steiferen Spitzenbereich. Sie unterstützen den Fuß und helfen dem Kletterer, einen Teil seiner Kraft zu sparen. In der Praxis werden Steifigkeit und hohe Verwindungsstabilität auf mehreren Ebenen der Kletterschuhkonstruktion erreicht – angefangen bei der Auswahl des Leistens über die Zwischensohle bis hin zu Lösungen wie das patentierte 3-Force-System.

"Die Zwischensohle bietet den Zehen weitere Unterstützung beim Stehen auf kleinen Tritten. Wir entwerfen eine Vielzahl von 2D- und 3D-Zwischensohlen, damit die Zehen des Kletterers unterstützt werden, wo er dies benötigt ", sagt Martin.

"Dank des 3-Force-Systems besitzt der Ozone eine hervorragende Verwindungsstabilität und hält auch in Situationen, in denen sich ein anderer Schuh am Fuß des Kletterers verdrehen würde."

"Das 3-Force-System funktioniert so, dass der Gummirand des Schuhs von der Spitze über den Rand der Zehengelenke bis hin zur Innenseite des Fußgewölbes gespannt wird. So erhält der Ozone eine hervorragende Verwindungsstabilität und hält auch in Situationen, in denen sich ein anderer Schuh am Fuß des Kletterers verdrehen würde", erklärt Martin, warum alle, die gerne auf kleinen Tritten an Kalkstein und Granit stehen, gerade den Ozone wählen.

Schnürung versus Klettverschluss

Hier ist die Wahl meist eine Frage der persönlichen Präferenzen. Deshalb werden viele Schuhe in beiden Versionen hergestellt – der eine schnürt gerne, der andere bevorzugt die Einfachheit der Klettverschlüsse. Der Vorteil der Schnürung besteht darin, dass sie bis zur Schuhspitze reicht und daher auf ihrer gesamten Länge maximal einstellbar ist. Sie können sie genau entsprechend der Form Ihres Fußes festschnüren. Der Hauptvorteil von Klettverschlüssen ist Schnelligkeit beim Anziehen.

Definieren Sie Ihr Ziel

Bevor Sie neue Kletterschuhe kaufen, sollten Sie sich überlegen, was Sie damit klettern möchten und wie fortgeschritten Sie sind. Sie sollten auch darüber nachdenken, was Sie erreichen möchten.

Sind Sie absoluter Anfänger und müssen sich erst mal die absoluten Grundlagen der Kletterbewegung aneignen? Dann hilft es kaum, wenn Sie sich in Kletterschuhe zwängen, die drücken und Ihre Füße verformen. Die Vorteile extrem enger Schuhe und hoher Verwindungsstabilität manifestieren sich erst auf Routen einer gewissen Schwierigkeit. Wählen Sie ein Einsteigermodell, in dem Sie sich wohlfühlen und zu Beginn Spaß haben. Die Schuhe sollten gerade eng genug sein, jedoch den Fuß nicht verformen. Schmerz kommt mit Leistung. Sie müssen sich keine Sorgen machen, dass Sie davon verschont bleiben. In Einsteiger-Kletterschuhen können Sie leichtere Routen jeder Art klettern – Sie können Sie an Sperrholz-Kletterwänden und draußen, aber auch an Bouldern und am Seil tragen. Sie sind so konzipiert, dass sie universell einsetzbar sind. Sie haben ein geraderes Profil und eine geringe Asymmetrie. Wählen Sie sie nach Ihrer Fußform und nach Gefühl aus. 

"Es ist gut, sie zweimal anzuprobieren. Nach dem zweiten Anziehen ist es immer etwas anders als beim ersten Mal. Sie sollten immer in den Laden gehen, um die richtige Größe zu finden, auch wenn Sie Kletterschuhe derselben Marke wie zuvor kaufen", fügt Martin hinzu.

Versuchen Sie den Kletterschuh Crest oder auch den Strike.

Sie klettern schon ein Weilchen, kennen sich schon ein bisschen aus und wollen sich verbessern? Ein guter Schuh mit Leistungsparametern und einem Schnitt, der Sie zwingt, Ihre Zehen ein wenig zu krümmen, ist für Sie schon eine abwägbare Variante. Ein Performance-Schuh aus dem mittleren Leistungssegment bietet Ihnen ausreichend Halt bei technischen anspruchsvolleren Schritten und motiviert Sie zugleich. Er wird Ihnen helfen, sich schon bald an schwierigere Routen zu wagen.

Probieren Sie die Modelle JettRebelStrike oder Pearl.

Wenn Sie bereits ein Performance-Kletterer sind, wissen Sie, dass ein Paar Kletterschuhe nicht genug sind. Sie besitzen dann mindestens ein Paar für Sperrholz, eines fürs Bouldern, eines für Kalkstein und vielleicht noch eines für Sandstein oder fürs Klettern in den Bergen. Klettern macht in vielerlei Hinsicht Spaß, und am besten kann man es genießen, wenn man gut ausgestattet ist.

Der langlebige Diamond und alle Varianten des Ozone-Kletterschuhs eignen sich für schwierige Routen mit kleinen Tritten, bei denen konsequente Fußarbeit eine entscheidende Rolle spielt.

Fürs Bouldern und schwieriges, kraftintensives Klettern, bei dem Tricks wie Heel- oder Toe-Hook angewandt werden, eignen sich am ehesten Performance-Kletterschuhe mit hohem Gummirand. Versuchen Sie es mit einem der Oxi-Modelle. Sie unterscheiden sich nicht nur bezüglich des Verschlusssystems, sondern auch der Steifigkeit – den steiferen Oxi LU werden Sie sowohl in Spalten als auch auf kleinen Tritten, typischerweise an Granit, schätzen. Die weicheren Oxi SLady und QC kommen gut mit dem Reibungsklettern klar, das in letzter Zeit beim Wettkampf-Bouldern beliebt ist. Die Kunst, von einem Reibungstritt nicht abzurutschen, ist das Alpha und Omega auch beim Klettern an Sandstein oder beim Bouldern in Fontainebleau. Der Oxi zahlt sich überall aus.

Auf Sandstein hat sich der Pearl mit seinem schmalen Schnitt und der weichen, haftenden Außensohle gut bewährt.

 

Wenn Sie eine Schwäche für die Berge haben, Routen klettern, die lang sind und zugleich noch ein Stück unter Ihrem Maximum liegen, empfehlen wir Ihnen, Kletterschuhe für fortgeschrittene Kletterer zu testen. Die optimale Balance zwischen Komfort und Leistung ist in den Bergen Grundvoraussetzung. Also probieren Sie StrikeJett oder Rebel.